Neubau Kindertagesstätte und Feuerwehrgerätehaus | Siek

Stadtplanung/Umweltplanung

Die Standortanalyse 2017 war eine besondere Herausforderung: Es sollte ein Standort gefunden werden für eine Kita, eine Feuerwehr und einen Bauhof. Dazu wurden von uns über 15 verschiedene Flächen geprüft, z.T. als Einzelflächen oder auch als Kombinationen (z.B. Feuerwehr und Bauhof zusammen).

Die Schwierigkeit bestand zum einen in dem erheblichen Flächenbedarf und zum anderen darin, dass Siek im „regionalen Grünzug“ liegt, d.h. eigentlich nicht besiedelt bzw. nur eingeschränkt erweitert werden darf. Darüber hinaus gibt es für diese Gebäude unterschiedliche Anforderungen an die zu findenden Flächen. So muss eine Feuerwehr beispielsweise so gelegen sein, dass für alle Gebiete, die sie abdeckt, eine schnelle Erreichbarkeit durch die Einsatzfahrzeuge gewährleistet wird. Darüber hinaus müssen bei Feuerwachen spezielle Normen erfüllt werden. Bei einer Kita bestehen besondere Anforderungen an die Verkehrssicherheit. Und die Kita muss für die Kinder gut zu Fuß oder mit dem Rad erreichbar sein. Ein Ort ohne Bushaltestelle oder gar am Rande der Gemeinde, wo Tempo 70 erlaubt ist, kommt somit nicht in Frage.

Die Erreichbarkeit wurde durch Fahrprüfungen des Planerteams zu verschiedenen Uhrzeiten an mehreren Wochentagen unter Einhaltung der StVO durchgeführt. Dabei wurden verschiedene Routen durch das Gemeindegebiet gewählt. So wurde sichergestellt, dass der Standort für die Einsatzkräfte im Brandfall gut zu erreichen ist und gleichermaßen die Fahrzeuge schnell am Brandort eintreffen können. Zwischenzeitlich hat sich die Methodik weiterentwickelt, sodass die Fahrprüfungen des Planerteams auch durch computergestützte Berechnungen ergänzt und verifiziert werden.

Nach Auswertung aller Kriterien wurde eine gemeinsame Fläche für Feuerwehr und Kita gefunden – eine Fläche, die die Gemeinde zwar erst nicht vorgesehen hatte, aber die von uns vorgeschlagen und schließlich von der Politik einstimmig beschlossen wurde.

Da es sich bei dieser Fläche um eine naturschutzrechtliche Ausgleichsfläche handelte, mussten erhebliche umweltfachliche Belange berücksichtigt werden. Im Regelverfahren wurden somit der Bebauungsplan (B-Plan) Nr. 23 sowie die 28. Änderung des Flächennutzungsplans (F-Plans) von uns bearbeitet. Zudem hat unser Landschaftsplaner den Umweltbericht verfasst und mit Unterstützung des Planungsbüros Freiraum- und Landschaftsplanung Matthiesen Schlegel die Ausgleichsplanung für das Gebiet erarbeitet.

Planung Hochbau

Der Neubau der Kindertagesstätte Sonnenland sowie der angrenzenden Feuerwehr wurde in zwei getrennten öffentlichen Vergabeverfahren ausgeschrieben, die beide von Plan N (ehem. B2K-dni) gewonnen wurden.

Das Feuerwehrhaus wurde gedreht und so konzipiert, dass der vorgezogen Nebenriegel eine Schallbarriere gegen die gegenüberliegende Wohnbebauung darstellt.
Das Feuerwehrhaus hat drei Einstellplätze gem. DIN 14092 und die notwendigen Nebenräume wie u.a. Umkleideräume, Sanitärräume, Lager, Werkstatt, teilbaren Schulungsraum, Büroräume und Funkraum erhalten. Die Abstellhalle besteht aus einem erweiterbaren Stahlskelett mit Isopanelfassade und Sektionaltoren. Der Hallenboden ist mit Rüttelbettfliesen und Entwässerungsrinnen je Fahrzeugstand in Fahrtrichtung versehen.

Der Nebenriegel ist massiv aus zweischaligem Mauerwerk, einer Stahlbetondecke, Gefälledämmung und einem Foliendach erstellt.

Da das geplante Gebäude der Kita in einer potenziellen Fledermaus-Flugschneise lag, musste das Gebäude im Plan nochmal versetzt werden, damit es von weiter von der Grundstücksgrenze entfernt liegt. Als zusätzlicher Schutz wurde vereinbart, dass der Knick nachts nicht angeleuchtet werden darf.

Planung Tiefbau

Zur Erschließung der neuen Feuerwache wurde gemäß Bebauungsplan eine Stichstraße erforderlich. Um den Zufahrtsbereich zum höherliegenden Grundstück der Feuerwache fahrdynamisch günstig zu gestalten und hier eine steile Rampe zu vermeiden, musste die Querneigung und die Gradiente der Hauptstraße an die neue Planung angepasst werden. Die Hauptstraße wurde somit ebenfalls neu konzipiert: Geplant wurde eine neu zu errichtende Linksabbiegespur zur Feuerwache, Gehwege und neue Zufahrten. 
Die Bushaltestellen wurden verlegt und barrierefrei ausgestaltet. Zusätzlich wurde eine Mittelinsel als Querungsmöglichkeit zur Bushaltestelle geplant.

Auch die Entwässerung wurde von Plan N (ehem. B2K-dni) neu konzipiert. Durch die Zusammenarbeit von Hochbau und Tiefbau konnte die Maßnahme ganzheitlich betrachtet werden. Die Planung beinhaltete die Ableitung des auf den Oberflächen der Neubauten und Verkehrsflächen anfallenden Regenwassers sowie des Schmutzwassers der Kita und Feuerwache in das vorhandene Entwässerungsnetz. Hierzu haben unsere Architekten die ankommende Wassermenge der Gebäude ermittelt, mit denen unsere Tiefbauingenieure dann weiterrechnen konnten.
Für das Regenwasser wurde ein neu zu schaffendes Regenrückhaltebecken erforderlich, um eine gedrosselte Einleitung zu gewährleisten und eine Überlastung des vorhandenen Netzes zu vermeiden.

Bei Feuerwehrbauten gibt es insbesondere durch das Waschen der Fahrzeuge und Stiefel der Feuerwehrleute Verschmutzungen des Wassers mit Öl oder anderen chemischen Substanzen. Daher werden bei Feuerwehren grundsätzlich Abscheider mitgeplant, die die Vorreinigung des Schmutzwassers von den Waschplätzen der Feuerwache realisieren.

Bauleitung/Bauüberwachung

Der Vorteil des fachgebietsübergreifenden Leistungsspektrums der Plan N GmbH (ehem. B2K und dn Ingenieure GmbH) ließ sich auch in der Bauleitung erfolgreich einsetzen.
Unsere Mitarbeitende für Bauleitung und Bauüberwachung im Hoch- und Tiefbau haben sich beispielsweise so synchronisiert, dass die Baubesprechungen jede Woche gleichzeitig an einem festen Tag stattfanden. Mit diesen und weiteren Maßnahmen waren sie in der Lage, die zahlreichen Gewerke auf mehreren Baufeldern, die sich in ihren Arbeitsabläufen oftmals gegenseitig beeinflussen, auf kurzem Wege untereinander abzustimmen und zu koordinieren.
So konnte alle 3 Projekte (Hochbau Feuerwehr, Hochbau Kita, Straßenbau/Entwässerung) bestmöglich mit allen Beteiligten (z.B. Baubetrieb, Verkehrsbetriebe, Auftraggeber) abgewickelt werden.

Während der Bauausführung kann es durchaus vorkommen, dass man kurzfristig auf unvorhergesehene Ereignisse und Beschaffenheiten reagieren muss. Es wurden beispielsweise zusätzliche Anpassungen der Entwässerungssysteme erforderlich, die vorher nicht ersichtlich waren. Unsere Tiefbauingenieure haben daraufhin eine schnelle und technisch sinnvolle Lösung erarbeitet und direkt in der Bauphase in Zusammenarbeit mit dem Baubetrieb umgesetzt.

Besonders hervorzuheben bei diesem Projekt sind die Abstimmungen mit dem Baubetrieb beim Bau der Straße. So konnte u.a. sichergestellt werden, dass zur Einweihung der Kita Sonnenblume am 10.06.2022 ein Teil der Straße schon fertig war, sodass die Kita von Eltern und interessierten Bürgerinnen und Bürgern gut erreichbar war.

Fazit

Trotz aller Widrigkeiten haben wir – in enger Zusammenarbeit unserer Mitarbeitenden in den verschiedenen Fachbereichen sowie mit der Gemeinde und allen Beteiligten – die vielen Einzelmaßnahmen als Gesamtprojekt „Feuerwehr und Kita in Siek“ sehr gut gemeistert. Wir sind stolz auf die fertigen Neubauten und die Zufriedenheit der Gemeinde.