Neubau Feuerwehrhaus | Eutin

Die Stadt Eutin hat die Plan N GmbH mit der Planung des Neubau eines Feuerwehrhauses am Standort "Meinsdorfer Weg" beauftragt.

Die neue Feuerwache hat insgesamt 17 Einstellplätze (inkl. Waschhalle), 90 Parkplätze, diverse Schulungs-, Technik- und Sanitärräume sowie einen Übungsturm. Am spannendsten bei diesem Projekt ist jedoch die Anwendung des Schwammstadt-Konzepts als innovative Methode im nachhaltigen Umgang mit anfallendem Regenwasser.

Projektddaten

  • Auftraggeber
    Stadt Eutin
  • Zeitraum
    ab 2022
  • Leistungen
    • Objektplanung Gebäude und Innenräume, LPH 1-9 
    • Objektplanung Freianlagen, LPH 1-9 
    • Objektplanung Ingenieurbauwerke, LPH 1-9 
    • Objektplanung Verkehrsanlagen, LPH 1-9
  • Bausumme
    ca. 16,9 Mio. €

Grundstück

Das Grundstück, das für den Neubau der Feuerwache vorgesehen ist, hat eine Größe von ca. 9.000 m2. Es liegt im südlichen Randgebiet der Stadt Eutin, umgeben von der B 76, Grünflächen und Wohnbebauung.

Auf den umliegenden freien Flächen sollen ebenfalls zukünftig Wohnungen entstehen, weshalb wir zusammen mit dem Feuerwehrgerätehaus einen Lärmschutzwall geplant haben.

Gebäude & Innenräume (Hochbau)

Die Planung umfasst:

  • 17 Einstellplätze (16 Stellplätze + Waschhalle)
  • Fahrzeuggrube
  • Werkstatt
  • Schulungsraum (teilbar) 
  • Umkleideräume mit SW-Trennung
  • Büros, Bereitschaftsräume, Funkraum, Lager
  • Übungswand
  • Notstromaggregat

Außenanlagen (Tiefbau)

Einerseits muss der Boden, auf dem gebaut wird, tragfähig und versickerungsfähig sein. Andererseits ist aus Sicherheitsgründen insbesondere bei Feuerwachen auf eine Versiegelung der Außenanlagen zu achten.

Sämtliches auf den versiegelten Verkehrs- und Freianlagenflächen sowie den Dachflächen anfallendes Regenwasser wird mit Hilfe von u.a. Baumrigolen, Tiefbeeten und Versickerungsrinnen in einen unterirdischen Retentionsspeicher geleitet. Durch diesen innovativen Ansatz verbinden wir die Anforderungen an eine klimagerechte und zukunftssichere Bauweise im Sinne des Regenwassermanagements mit den sonstigen Anforderungen aus dem Tiefbau.

Anwendung des Schwammstadt-Konzepts

Der vorhandene Boden (Torflinse) war nicht tragfähig, ein Bodenaushub unvermeidbar. In diesem Projekt haben wir das Schwammstadt-Konzept als innovatives Verfahren angewendet, um den Herausforderungen in Bezug auf Gründung und Bodenaustausch zu begegnen.

Das Problem nicht tragfähiger und/oder nicht versickerungsfähiger Böden tritt immer wieder auf und erfordert oft einen Bodenaustausch. Wir haben dies beim Neubau der Feuerwache in Eutin als Chance für das Regenwassermanagement begriffen, indem wir den Raum als unterirdisches Speichervolumen ausbilden und für die Rückhaltung von Regenwasser nutzen. Statt eines gewöhnlichen Füllbodens wird ein spezielles Material in die Baugrube gefüllt, das das anfallende Wasser bestmöglich speichern kann. Dazu hat der Baugrundgutachter in unserem Auftrag verschiedene Materialien getestet und vorgeschlagen. Als Einbaumaterial zur Wasserspeicherung hat sich schließlich ein spezielles Sand-Kies-Gemisch als besonders geeignet in Bezug auf Standfestigkeit und Porenvolumen herausgestellt.

Somit werden dem aufgefüllten Boden neben der notwendigen Tragfähigkeit und Versickerungsfähigkeit noch weitere Funktionen hinzugefügt: die Regenwassernutzung mit umfangreichen positiven Auswirkungen auf Umwelt und Wirtschaftlichkeit.

nachhaltig & ganzheitlich

Das Gebäude ist nach BEG40-Standard geplant und wird mit einer Photovoltaik-Anlage, extensiver Begrünung und Geothermie ausgestattet. Das Gründach bietet viele Vorteile, u.a. die Langlebigkeit der Dachstruktur und die Verbesserung der Energieeffizienz. Denn das Gründach wirkt isolierend, wodurch die Notwendigkeit von Klimaanlagen verringert wird.

Wir von Plan N GmbH haben gleichzeitig den Hoch- und Tiefbau geplant, d.h. sowohl das Gebäude mit dem Gründach als auch die Entwässerung. Diese interdisziplinäre Zusammenarbeit ermöglicht es uns, die Feuerwache als ganzheitliches System zu betrachten. Durch unser Regenwassermanagement können wir unseren Beitrag dazu leisten, den urbanen Wärmeinsel-Effekt zu reduzieren: Das Gründach trägt zur Kühlung der Stadt bzw. des Standorts bei, da es die Wärmeabsorption verringert und die Lufttemperatur in der Umgebung senkt.

Darüber hinaus kann die Aufnahme des Regenwassers vom Gründach zu einer Reduzierung von städtischen Überschwemmungen und zur Reduzierung von Belastungen der Abwassersysteme beitragen. Sämtliches Wasser, was ansonsten bei der Feuerwache anfällt sowie überschüssiges Wasser, das von Gründach nicht aufgenommen wird, geht in einen unterirdischen Retentionsspeicher. Das Wasser aus dem Speicher wird wiederum auf die Grünflächen (Gelände und Dach) gepumpt. Wird das Wasser nicht von Pflanzen aufgenommen, wird es wieder in den Retentionsspeicher geführt. Auf diese Weise wird kein Wasser verschwendet, es ist immer wieder nutzbar, kann verdunsten und bildet einen natürlichen Kreislauf. 

Die Anwendung des Schwammstadt-Konzepts bei der Feuerwache Eutin hat hierdurch positive Effekte auf das Mikroklima. Zudem fördert das Gründach die Luftqualität und trägt zur Biodiversität bei, indem es einen Lebensraum für Pflanzen, Vögel und Insekten bietet. Das ist besonders wertvoll in städtischen Gebieten wie Eutin.
 

Der Neubau der Feuerwache in Eutin ist ein Vorbild für nachhaltiges Bauen. Der schonende Umgang mit der Ressource Wasser zeigt sich durch das Wasser-Recycling: Überschüssiges Dachwasser geht in den Speicher. Das Gründach wird bei Bedarf im Gegenzug mit Regenwasser aus dem Speicher versorgt. Das hat positive Auswirkungen auf Mensch und Umwelt.


Fazit

Mit Hilfe unserer Herangehensweise konnte die im Rahmen von Tiefbauarbeiten anfallende Baugruben nachhaltig genutzt und Probleme des ohnehin notwendigen Bodenaustausches auf originelle Weise bewältigt werden. 

Durch die Ausgestaltung entstehender Baugruben als Speichervolumen für Regenwasser (mit anschließender Regenwassernutzung) kann der Aufwand des Aushubs für einen gesamtgesellschaftlichen Mehrwert sorgen. Die Regenwassernutzung wirkt sich positiv auf das lokale Klima und somit auch auf die Lebensqualität der Bewohner aus. Zusätzlich lassen sich langfristig Kosten durch den geringeren Ressourcenverbrauch sparen. Unser Projekt zeigt somit, wie für altbekannte Probleme innovative Lösungen gefunden werden können, um ein klimagerechteres und zukunftssicheres Bauen zu ermöglichen.


Hauptbearbeitende dieses Projekts

Götz Gundelach
Geschäftsführer | Hochbau
Ruben Jaich
M.A. Architektur | Hochbau
Dirk Vielhaben
Geschäftsführer | Tiefbau
Sören Klein
Ingenieur | Tiefbau

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